Über Dangast ...
Geschichte
Die Anfänge Dangasts reichen bis in das 11. Jahrhundert zurück. Bei der "Marcellusflut" 1362 wurde die erste Siedlung Dangast, die einige hundert Meter nordwestlich des heutigen Ortes lag, zerstört und mit ihm der Stammsitz des friesischen Häuptlingsgeschlechtes der Wimekinge, aus dem Edo Wiemken der Ältere (Häuptling von Rüstringen ca. 1354/78 bis 1415) hervorging. Nach der Marcellusflut wurde Dangast an flutgeschützter Stelle auf dem Südhang eines eiszeitlichen Geestrückens neu gegründet. Dank dieser Lage ist Dangast heute einer der wenigen Plätze an der deutschen Nordseeküste, an dem der Bau eines Schutzdeiches nicht erforderlich ist. Der hierdurch ermöglichte "deichlose Meerblick" gehört zu den wichtigsten Attraktionen des Ortes.
Um 1795 entschloss sich Graf Gustav Friedrich Wilhelm Bentinck, ein Seebad nach englischem Vorbild anzulegen. Schon 1797 wurde berichtet, dass Dangast gern von Badegästen aufgesucht werde. Die provisorischen Anlagen wurden in den Jahren 1804 bis 1865 durch die endgültigen, überwiegend bis heute erhaltenen Baulichkeiten ersetzt. Dangast ist seit langem ein beliebter Wohn- und Treffpunkt von Künstlern.
Tourismus
Bekannt ist Dangast für sein altes Kurhaus (erbaut 1820 als Nachfolger des abgebrannten ersten "Conversationshauses" von 1804; bis heute Restaurant von Karl August Tapken, dessen Rhabarberkuchen einen legendären Ruf genießt) und den Sielhafen, von dem aus Schiffsrundfahrten durch den Jadebusen mit der Etta von Dangast durchgeführt werden. Dangast ist das südlichste Nordseebad. Es hat einen ca. 2 km langen Sandstrand, an dem während der Flutzeiten gebadet werden kann, ferner mehrere große Campingplätze sowie ein Meerwasserschwimmbad, das DanGastQuellbad. Letzteres wird aus einer 573 Meter unter dem Meeresspiegel gelegenen Iod-Sole-Quelle gespeist. Hierbei handelt es sich um etwa 40 Millionen Jahre altes Meerwasser. Der Strand am Kurhaus ist kostenlos zugänglich.
In den Sommermonaten ist das drei Tage dauernde Dangaster Hafenfest eine überregional bekannte Attraktion, zu der eine so seltene wie spektakuläre Meisterschaft im Schlickschlittenrennen gehört.
Das Watt vor Dangast besteht auf Grund fehlender Strömung aus viel Feinsediment und ist daher sehr schlickig. Auf Wattwanderungen versinkt man häufig bis über die Waden. Eine bekannte Wanderung, die nur unter kundiger Führung unternommen werden sollte, führt zum Leuchtturm Arngast.
Kunst und Kultur
Im nahe gelegenen heutigen Restaurant "Haus Gramberg", früher "Parkschloss", logierte der expressionistische Maler Karl Schmidt-Rottluff (Die Brücke) zwischen 1909 und 1912 während seiner Arbeitsaufenthalte in Dangast. Sein Kollege Erich Heckel nahm zwischen 1908 und 1910 im benachbarten "Hullmann'schen Haus" (An der Rennweide 3) Quartier. Im "Haus Irmenfried" (An der Rennweide 42), früher als "Villa Wobick" mit einem leider 1921 abgerissenen markanten Holzturm ein Lieblingsmotiv Karl Schmidt-Rottluffs, wohnte seit 1950 der Maler und Photograph Willy Hinck (1915–2002). Im und rund um das Kurhaus haben sich bekannte und weniger bekannte zeitgenössische Künstler wie die Beuys-Schüler "Anatol" (Karl-Heinz Herzfeld), Butjatha (Wilfried Gerdes) und Eckart Grenzer mit allerlei Artefakten verewigt.
Funk und Fernsehen sind jährlich immer wieder dabei, wenn die Aktionskunstgruppe Menschenmüll mit ihrem Wattgolfen aktiv wird. Auch das einst weithin bekannte Spektakel "Flugtag", bei dem einfallsreiche Bastler in ihren selbstgebauten Fluggeräten zum Gaudium der Zuschauer schlecht und recht den Dangaster Hafen zu umrunden versuchten, findet seit 2006 wieder jährlich statt. Diese "rein privaten" Veranstaltungen brachten und bringen den Verkehr in Dangast immer wieder zum Erliegen. Zur Weihnachtszeit veranstaltet die Gruppe Menschenmüll im Kurhaus ("Altes" Kurhaus) ein satirisches "Weihnachtstheater", das ebenfalls überregional bekannt bist.